Vorratsdatenspeicherung, WM2006 und andere Aufreger…

…die mich null berühren. Aber wieso? Hier ein kurzes Statement.

Seitdem der Journalismus zu einem Vehikel verkappt wurde, deren Aufgabe es nur noch ist, Werbung an den Mann zu bringen, kann ich so ziemlich jeden und alles nicht mehr ernst nehmen. Im Fall der VDS bringe ich gerade mal ein müdes Schulterzucken zustande.

ÜBERwachung – wieso?

Selbst Schuld, lieber Politiker und Lobbyisten, wenn ihr großmaulig mit Überwachung werbt. Wenn der Staat über uns wachen würde, hätten wir wohl nichts dagegen. Aber nein, die Herrschaften müssen ja über-wachen. Damit wird das Volk zum Kriminellen degradiert. Wo sonst die Unschuldsvermutung greift, sind wir bald alle im Auge der Regierung erstmal potentielle Verbrecher. Das ist schon ok – ich habe in der Schule schon mal ein Butterbrot von meinem Bankkollegen geklaut. Ich hatte Hunger und er schuldete mir noch ein Brötchen. Ja, ich habe Selbstjustiz begangen. Die VDS geschieht mir also nur recht. Und ihr, ihr könnt mit Sprache nicht umgehen.

Das Internet gibt euch schon so viele Daten…

…aber anscheinend kann man damit nichts anfangen. These: Die da oben haben immer noch nicht verstanden, was dieses Neuland ist. Das ist ok, wenn man bedenkt, dass sogar die klassischen Medien sich dort eingenistet haben und größtenteils Bockmist fabrizieren, da sie es nicht verstehen, dieses Medium zu adaptieren – und Medien sind eigentlich deren Steckenpferdchen.

Ich bin so müde

Unsere SMS und WA‘s bestehen größtenteils aus Emojis, die fremdentzweckt werden. Soll ein Dritter mal verstehen, was die Aubergine im Zusammenhang mit dem Kaktus und einer heulenden Katze aussagen soll. VDS, ok. Aber wer soll das alles dechiffrieren? Weiter: Wenn die VDS auch nur zu einem Zehntel so erfolgreich wird, wie der Berliner Flughafen oder oder oder, dann wird es doch nur das nächste groß angelegte Projekt, das mehr Kosten schlucken wird, als dass es nützt.

Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir, einfach weil heutzutage aus jedem Furz des Nachbarshund eine gemacht wird: »BRD verzockt sich! Millionen für VDS ausgegeben, doch die richtige Software fehlt!«

Oh, das macht mich so müde

Wie viele Jahre sollen wir noch hier hocken und uns fragen, wovor uns die Schlagzeile der gekauften WM2006 ablenken soll? Wie lange sollen wir noch auf einen informativen Journalismus warten, der uns tatsächliche Nachrichten präsentiert und nicht nur auf Klicks und Werbung und Fans und Likes setzt?

Ihr alten, alten, dummen Medien

Es ist noch gar nicht lange her, dass ihr über das Internet geschimpft habt. Da könnte jeder seine subjektiven Eindrücke reinschreiben, man hätte keine Kontrolle über die Nachrichten, wahre und falsche, die verbreitet werden. Dennoch wurden Tweets von ihren Urhebern unkenntlich gemacht und für das eigene Magazin missbraucht. Die Urheber wurden nicht gefragt, ob sie mit eurem Blatt in Zusammenhang gebracht werden möchten, aber ihr nahmt euch das Recht. Jetzt setzt ihr euch ins gemachte Netz (internetisch für »Nest«), das Privatpersonen erst zu dem gemacht haben, was es jetzt ist. Anstatt diesen Menschen mit Respekt zu begegnen, lasst ihr diese Accounts sperren, wenn sie etwas schreiben, was euch nicht in den Kram passt.

Gebt auf oder lernt es richtig

Ihr braucht keine 19-Jährigen, die euch das Internet erklären. Ihr braucht Menschen, die im Internet ihr Lager aufgeschlagen haben und mit jedem per Du sind. Ihr Medien seid da draußen vielleicht interessant, aber selbst das macht ihr euch kaputt; durch diesen Selfie-Journalismus, der oberflächlicher nicht sein könnte. Unter dem Deckmäntelchen der Informationsverbreitung operiert ihr stümperhaft: ohne Recherche, mit Einsatz von CopyPaste und zack! Schon steht ein neuer Artikel zum Anklicken bereit.

Das ist ok, aber das erwarten wir von Bloggern und YouTubern. Von Menschen, die ihre private Leidenschaft erst zum Hobby und später vielleicht auch zum Beruf gemacht haben. Von euch, liebe klassischen Medien, erwarten wir mehr. Ihr habt das schließlich gelernt, oder? Dann zeigt das auch. Zeigt uns, dass nicht jeder sich Journalist schimpfen darf, nur weil er bloggt. Aber bitte: Hört auf gegen diese Menschen zu schießen, um sie aus dem Netz zu eliminieren und ihren Platz einzunehmen ohne, dass ihr die Arbeit auch nur einen Deut besser macht.

Etikette: Ein Block, ein Maulkorb

Wie ihr mit euren Lesern umgeht ist teilweise zum Fremdschämen! Solange sie fleißig klicken, konsumieren und die Zahlen nach oben treiben, sind sie gut und ihr seid freundlich. Kommt aber Kritik auf oder ein Hinweis, man habe dieselbe Meldung Wort für Wort vor zwei Wochen wo anders schon mal gelesen, wird man ruhig gestellt. Ein Block, ein Maulkorb. Wie lange denkt ihr geht dieses Konzept noch auf? Wie lange können euch Menschen noch hörig sein, die es privat, neben ihrer eigentlichen Arbeit, besser machen?

VDS, WM2006 und die klassischen Medien im Netz: Darüber kann ich nur noch gähnen. Weil ihr alle »da oben« in den letzten Jahren genau eins bewiesen habt: dass ihr fleißig Neuerungen lanciert, aber nie weiter gedacht habt, weswegen am Ende alles floppt. Ich, für meinen Teil, mache mir nicht einmal die Mühe über solche Eintagsfliegen nach zu denken. Weil ich müde bin; weil ihr mich langweilt.

Anmerkung der Redaktion: der ein oder andere Satz mag nicht so viel Sinn ergeben, da ein oder andere Komma falsch gesetzt sein. Wie eigentlich immer, wenn jemand privat bloggt. Daher hier noch ein Video für alle, die so lange durchgehalten und sich meinen Frust durchgelesen haben:

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